PRESSEMITTEILUNG
Nr. 16/2015 vom 27.05.2015
FDP: Für GVH-Einzelticket Gemeinden mit ins Boot holen / Regionalentwicklungsausschuss berät am 4. 6. über Zuschuss
Hannover. Unter Einbeziehung von Experten der Region Hannover und der TU Braunschweig beschäftigten sich die Freidemokraten in der Region Hannover und den angrenzenden Landkreisen mit der Entwicklung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Nienburgs FDP-Kreis-Chef Heiner Werner hatte hierzu zusammen mit der Hannoveraner Regionsfraktion zu einem Treffen der freidemokratischen Kommunalpolitiker nach Hannover eingeladen.
Beim Austausch der Fachpolitiker wurde neben der Einbindung von Bürgerbussen vor allem das Thema GVH-Regionaltarif behandelt. Ulf Mattern von der Regionsverwaltung konnte den anwesenden Kommunalpolitikern eindrucksvolle Zahlen präsentieren. So werde schon jetzt das Angebot von GVH-Monatstickets in den umliegenden Kreisen sehr gut angenommen, so dass der anfängliche Zuschussbedarf seitens der Landkreise zunächst abgeschmolzen und letztlich ganz gestrichen werden konnte.
Jetzt steht die flächendeckende Einführung des GVH-Einzelticketverkaufs auf der Agenda der Region und der umliegenden Kreise. Festzustellen seien „zunehmende Verflechtungen im erweiterten Wirtschaftsraum Hannover“ gerade auch im „Freizeit- und Gelegenheitsverkehr“. Gerade spontane Mobilitätswünsche könnten mithilfe von Einzeltickets abgedeckt werden, so der Verkehrsexperte. Aus diesem Grund führen viele Kreise um Hannover herum das GVH-Einzelticket ein – aber der Landkreis Nienburg sträubt sich bisher. Das Land Niedersachsen hat zwischenzeitlich einen Zuschuss in Aussicht gestellt, der die Kosten für die Kreise um rund ein Drittel in den nächsten drei Jahren reduziert. „Als FDP begrüßen wir den Zuschuss des Landes und das Verhalten der anderen Landkreise“, so Heiner Werner, „der Landkreis Nienburg wäre gut beraten, dem guten Beispiel der anderen Kreise zu folgen.“ Laut dem Experten werden beispielsweise der Landkreis Celle 420.000 Euro jährlich aufwenden, der Kreis Hameln gar eine halbe Million Euro. Der Kreis Nienburg wäre mit moderaten 175.000 Euro dabei „er will aber leider nicht“.
Auch Dipl.-Ing. Gerhard Löcker von der TU Braunschweig, der für die Einrichtung von Bürgerbusangeboten im ländlichen Raum warb, unterstützt die Erweiterung des GVH-Tarifs auf die angrenzenden Kreise der Region Hannover. „Wir brauchen den 2. Ring“, so der Verkehrsexperte, der auch das Bundesverkehrsministerium berät, „sonst wandern die Leute ab“. Zu befürchten wäre eine Abwanderung konkret in Richtung Großstadt, weil dort die Kultur- und Freizeitangebote leicht zu erreichen seien. „Wir können uns jetzt entscheiden“, brachte FDP-Kreis-Vize Jörg Hille (Oyle) es auf den Punkt, „entweder wir bieten den Menschen hier im Kreis attraktive, unkomplizierte und günstige Mobilitätsangebote oder die Leute stimmen mit den Füßen ab und ziehen hier weg.“
Aus Sicht der FDP muss sich der Landkreis Nienburg als Teil des Großraumes Hannover begreifen. Durch den GVH-Tarif steige die Attraktivität des Kreises deutlich für Fachkräfte und deren Familien „in beide Fahrtrichtungen“. Die Freidemokraten sehen in der stärkeren Verzahnung mit der Landeshauptstadt „deutlich mehr Chancen als Risiken“, so Werner, „die Menschen profitieren davon, wenn sie schnell und günstig von und nach Hannover und die umliegenden Städte und Gemeinden kommen.“ Um die Kosten beim Kreis etwas zu drücken könnten nach Meinung der FDP neben dem Landeszuschuss auch Mittel der Gemeinden im Umfeld der Bahnhöfe herangezogen werden. „Wenn Nienburg, Linsburg und auch Marklohe mit ins Boot geholt werden würden“, so FDP-Kreis-Vize Jörg Hille, „dann könnte das Projekt gemeinsam gestemmt werden. Man muss es nur wollen.“
Die FDP hat die Hoffnung, dass der federführende Fachausschuss für Regionalentwicklung in seiner Sitzung am 4. Juni 2015 die bisher von der Nienburger Kreisverwaltung ablehnende Haltung nicht teilt und den Weg frei macht für das GVH-Einzelticket im Kreis Nienburg.