Alternative der FDP zu Stadtarchiv-Neubau

PRESSEMITTEILUNG
Nr. 21/2016 vom 05.08.2016

FDP: Kein Schutz des Archivgutes für die nächsten 50 bis 100 Jahre / Stadtarchiv-Neubau-Kritiker Stephan Würzberger kandiert auf FDP-Liste

Nienburg. Das Thema Stadtarchiv wird eines der zentralen Themen der Nienburger FDP im aktuellen Kommunalwahlkampf. Die Neubauplanungen für mindestens 10,6 Mio. EUR an der Langen Straße werden von den Freidemokraten aus finanziellen und brandschutztechnischen Gründen kategorisch abgelehnt. Die Liberalen favorisieren stattdessen eine andere Alternative.

Das „laute Nachdenken über ein Bürgerbegehren gegen den geplanten Stadtarchiv-Neubau an der Langen Straße“ hat dazu geführt, dass Stephan Würzberger jetzt für die FDP zur Stadtratswahl antritt. „Die völlig abstrusen Vorstellungen machen mich fassungslos“, so der parteilose Kaufmann Würzberger. Die Kosten für den Archivbau werden von der Stadtverwaltung bislang mit 10,6 Millionen Euro beziffert, nach Meinung der FDP sei aber „realistisch mit weit über 12 Millionen zu rechnen.“ Dem Nienburger Stephan Würzberger reicht es jetzt: „Deshalb kandidiere ich, um das Millionengrab in der Langen Straße aktiv zu stoppen!“

Neben den Finanzen sei gerade auch der Brandschutz ein hochbrisantes Thema. „An eine von der Bebauungsdichte und Brandlast her gefährdetste Stelle in der Stadt einen Schutzraum für einzigartige Archivgüter zu errichten, ist nicht besonders schlau“, merkt FDP-Ratsherr Heiner Werner an. Der Schutz des Archivgutes am geplanten Standort für die nächsten 50 bis 100 Jahre sei so nicht gegeben.

Die Alternative der FDP sieht folgende Punkte vor:

  • Das alte Gebäude an der Langen Straße wird abgerissen und durch einen Gebäudekomplex mit möglichst vielen kleinen bezahlbaren Wohnungen ersetzt, lediglich im Erdgeschoss soll eine gewerbliche Nutzung vorgesehen werden.
  • Der historische Posthof wird saniert. Die Stadtbibliothek verbleibt am bisherigen Standort, der im Übrigen auch näher an den potentiellen Nutzergruppen ist.
  • Das Stadtarchiv in der Villa Holscher/Bundeswehrfachschule wird umgebaut. An die ehemalige Bundeswehrfachschule, die kostengünstig saniert wird, wird ein kleiner Neubau angegliedert; die Villa Holscher wird als Archivgebäude aufgegeben und verkauft.
  • Ausreichend Geld soll zur Attraktivitätssteigerung der Innenstadt verwendet werden, beispielsweise für Sitzmöbel, Beleuchtung, Fahrradständer und sonstigen Verschönerungsmaßnahmen. Vor allem soll eine umfassende Umgestaltung der Langen Straße, eine Belebung der Jahn- und der Leinstraße vorgenommen werden sowie die Weser als Aushängeschild der Innenstadt entwickelt werden.

Da die bisherige Finanzplanung durch die ausbleibenden Fördermittel geplatzt sei, könne man im Stadtrat nochmal über das Projekt in Ruhe nachdenken. „Ich hoffe, dass hier nicht frühzeitig Fakten zu Lasten der Stadt geschaffen werden“, so Werner, „gerade im Bezug auf Kombinationsgeschäfte, die mehr als ein Geschmäckle hätten.“ Wichtig sei der FDP, neben soliden Finanzen und einer attraktiven Innenstadt auch die Wohnsituation in der Stadt. „In Nienburg fehlen bezahlbare kleine Wohnungen“, gibt Würzberger den Befürwortern des Stadtarchivneubaus als guten Rat auf den Weg, „als Kommune eine Luxusetage aufs neue Archivgebäude zu setzen, ist da wenig sensibel.“