Lochfraß-Problematik ruft Landtag auf den Plan

Innenexperte Jan-Chr. Oetjen MdL informiert sich bei Bürgerinitiative

Nienburg · Um fachliche Fragen zu klären, war der FDP-Innenexperte Jan-Christoph Oetjen MdL (Sottrum/ROW) kürzlich zusammen mit den örtlichen Kandidaten für den Bundestag und Landtag zu Besuch bei der Bürgerinitiative „Schluss mit dem Lochfraß“ (BI) im Gemeindehaus der Holtorfer Kirchengemeinde.

FDP-Ratsherr Heiner Werner, der sich seit Jahren für die Belange der BI einsetzt, hatte seinen FDP-Landesvorstandskollegen nach Nienburg eingeladen. „Außer Frage steht für uns, dass das Wasser und/oder das Leitungsnetz des Wasserverbandes ursächlich für die extreme Häufung der Schadenfälle ist“, so BI-Mitglied Gerd Claußen (Erichshagen). Zusammen mit Jürgen Lahme, Dr. Franz Schreiner, Michael Daams sowie Ulrich True und BI-Sprecher Prof. Dr.-Ing. W.R: Metje verdeutlichte Claußen nochmals die Entwicklung der Lochfraß-Problematik in den Nienburger Ortsteilen Holtorf und Erichshagen sowie in der Samtgemeinde Heemsen. Der dort aktive Wasserverband „An der Führse“ versorgt die Kunden des Wasserwerks Drakenburg  seit vielen Jahren mit Trinkwasser, welches zu erheblichen Korrosionsschäden, auch genannt „Lochfrass“, an den kupfernen Hausinstallationen führt. Viele Schäden sind seit den 70er Jahren aufgetreten, die mittlerweile in die Millionen gingen.

Eine Veränderung zum Positiven ist aus Sicht der BI nicht zu erkennen, vielmehr werde das offensichtliche Problem von den Verantwortlichen ausgesessen. Die Forderung der meist sogar mehrfach geschädigten Kunden nach „Beseitigung des offenkundigen Mangels“ werde kategorisch abgelehnt. Das Gesetz schützt dabei die Monopolstellung des Wasserversorgers. Eine wirksame Fachaufsicht anderer Behörden finde nach Meinung der BI praktisch nicht statt.

„Ich habe mir Fragen notiert, die ich mir in Hannover umgehend beantworten lassen werde“, so Oetjen. Konkret sollen folgende Fragen beantwortet werden:

  1. Wer ist für die Fachaufsicht von Wasserversorgungsverbänden zuständig?
  2. Welche Wasserversorgungsverbände nutzen für die Wasserversorgung von welchen Wasserwerken welche Inhibitoren bzw. Zusätze zur Netzpflege zum Korrosionsschutz, die nach der Trinkwasserverordnung zugelassen sind?
  3. Gibt es Fördermittel für Wasserversorgungsverbände, um bei Problemen mit Korrosion im Versorgungsgebiet zu ermitteln, welche Inhibitoren zum Korrosionsschutz genutzt werden können?
  4. Bei welchen Wasserversorgungsverbänden/Stadtwerken sind der Landesregierung Probleme von Korrosion/Lochfraß bekannt?
  5. Welche Möglichkeiten haben Geschädigte aus Sicht der Landesregierung gegen Lochfraß vorzugehen? Gibt es eine Haftung des Wasserversorgers?
  6. Wie hoch ist in Niedersachsen die Schadenszahl pro 10000 Hausanschlüsse in den einzelnen Versorgungsgebieten?

Nach Mitteilung der Nienburger FDP sollen diese Fragen von den zuständigen Stellen in Hannover zeitnah beantwortet werden. Auch auf die Unterstützung des für Nienburg zuständigen Bundestagsabgeordneten Maik Beermann (CDU) baue man. Etwaige Regelungslücken zulasten der Verbraucher sollen identifiziert und gegebenenfalls geschlossen werden. Das wird voraussichtlich in der neuen Wahlperiode des Niedersächsischen Landtages geschehen, heißt es abschließend.