Liebenau. Auf Einladung der Nienburger FDP-Kreistagsfraktion informierte sich jetzt die Landtagsabgeordnete Susanne Schütz (Braunschweig) über das Projekt „Dokumentationsstelle Pulverfabrik“. In den Räumen der bisherigen Hauptschule Liebenau soll mithilfe verschiedener Geldgeber ein außerschulischer Bildungsort mit überregionaler Bedeutung entstehen.
Martin Guse erläuterte der FDP-Delegation aus dem Kreistag und Landtag die Planungen rund um die „Dokumentationsstelle zur Pulverfabrik Liebenau“, die im Neubautrakt der St.-Laurentius-Schule Liebenau entstehen soll. Der dortige Hauptschulzweig läuft jetzt aus und bietet Platz für die Dokumentations- und Gedenkstätte als Bildungseinrichtung, die sich an neusten pädagogischen Konzepten orientiert. „Interessierte Besucher, vor allem auch die Schülerinnen und Schüler der unterschiedlichsten Jahrgänge sollen hier die Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit der Thematik Nationalsozialismus erhalten“, so Guse, der über viele Jahre das Projekt federführend begleitet hat. Die Forschungs- und Dokumentationsarbeiten sollen zudem kontinuierlich fortgesetzt werden und mündeten bereits in Veröffentlichungen und Ausstellungen. Häftlings- und Zwangsarbeit, NS-Wirtschafts- und Rüstungspolitik, NS-Kriegswirtschaft sowie „Arbeitserziehungslager“ Liebenau werden die Schwerpunkte der Dokumentationsstelle, die multimedial präsentiert werden sollen. Auch regelmäßige Führungen über das Gelände der heutigen Forstgutes Eickhof sind geplant.
Der Kreistag des Landkreises Nienburg hat schon vor Jahren seine Finanzierungszusage gemacht. Seitdem sind viele Monate vergangen in denen andere Geldgeber, und hier vor allem das Land Niedersachsen immer wieder mit neuen Anforderungen oder Finanzmittelknappheit die Umsetzung des Projektes hinauszögerten. „Für uns ist es hingegen eine Selbstverständlichkeit, dass die Landkreis-Kofinanzierung aufrechterhalten bleibt“, so FDP-Fraktions-Chef Jörg Hille (Oyle), der auch Mitglied des Kreisfinanzausschusses ist, „da darf Corona keine Rolle spielen.“ „Das greif- und erlebbare pädagogische Angebot, das hier gerade auch für unsere Schülerinnen und Schüler des Landkreises entwickelt wird“, merkte Heiner Werner (Nienburg), „ist ein echter Mehrwert, der über die Region hinausstrahlt.“
Die Fachpolitikerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur Susanne Schütz (Braunschweig) sicherte ihre Unterstützung auch auf Landesebene zu. „Aus eigener Erfahrung“, so die Lehrerin und Landtagsabgeordnete, „weiß ich, wie schwer es teilweise ist, das dunkle Kapitel der Deutschen Geschichte den Schülerinnen und Schülern näher zu bringen.“ Allein ein Erleben der riesigen Anlage zwischen Liebenau und Steyerberg mit 21 unterirdischen, 250 aufstehenden und 104 umwallten Gebäuden würde vielen Zeitgenossen die Augen öffnen, waren sich die Teilnehmer der Besuchergruppe einig.
Die FDP wünscht sich einen intensiven Bürger-Dialog, gerne über die digitalen Kanäle wie Facebook, per E-Mail oder über die Homepage www.fdp-nienburg.de.