FDP-Ex-Wirtschaftsminister Jörg Bode MdL im Gespräch mit Nienburger Kreishandwerkerschaft

Liebenau. Zu einem gedanklichen Austausch traf sich jetzt der ehrenamtliche Vorstand der Nienburger Handwerkerschaft mit der örtlichen FDP im Liebenauer Gasthaus Sieling. Mit dabei war auch der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FDP im Niedersächsischen Landtag und ehemalige Wirtschaftsminister Jörg Bode (Celle).

In der Runde wurden vielfältige Themen angesprochen, von der Rohstoffknappheit über steigende Energiekosten und überzogene Bürokratie bis hin zum Fachkräftemangel. „Es gibt einfach zu wenig Berufsschullehrer“, bemängelte Kreishandwerksmeister Knut Brüggemann. Der Klassenbildungserlass mit einer unveränderten Größe von „14“ sei nicht mehr zeitgemäß. FDP-Kreis-Chef Heiner Werner (Nienburg), selbst Berufsschullehrer, wünschte sich, dass Inklusionsbedarf und auch integrationsbedarf durch Migrationshintergrund hier stärker in die Berechnung miteinbezogen wird.

Der Landtagsabgeordnete Bode sprach sich in diesem Zusammenhang für mehr Quereinsteiger im Bereich der Berufsschulen aus. „Leider ist es aber so, dass oft nur die Unterrichtsversorgung in den allgemeinbildenden Schulen für die breite Öffentlichkeit und eben auch das Kultusministerium relevant ist“, bedauert Bode, „und dann wird an der BBS gespart, weil dort kaum jemand hinschaut. Auch müsse man darüber nachdenken „Lehrer digital zu teilen“ statt Klassen zu schließen und Berufsschüler weit entfernt vom Heimatort zu beschulen. Das sei ein „realistischer Ausweg aus der demografischen Entwicklung und dem eklatanten Lehrermangel“, so Bode.

Brüggemann machte deutlich: „Wenn am Gymnasium die Unterrichtsversorgung auf 99,3 Prozent fällt, dann gibt einen öffentlichen Aufschrei, wenn aber an der BBS die Marke 85 Prozent erreicht wird, dann interessiert das niemanden!“ Gerade auch um Lücken in der Lehrerversorgung schnell und unbürokratisch zu schließen, wäre mehr Eigenverantwortlichkeit bei den Berufsschulen angesagt. Dazu gehören auch Änderungen für den Quereinstieg, „um beispielsweise Handwerksmeister, die körperlich nicht mehr auf dem Bau mitarbeiten können, als Lehrkräfte zu gewinnen.“

Beim Umgang der öffentlichen Hand mit Firmen wird eine eher unkooperative Einstellung der Behörden bemängelt „Es entsteht manchmal der Eindruck, dass Handwerksunternehmen als potenzielle Betrüger gesehen werden“, so der Kreishandwerksmeister. „Selbst banale Dinge müssen nachgewiesen werden und Fähigkeiten werden in Frage gestellt“, stellte Gunnar Meyer, Obermeister der Malerinnung, fest. Hier wären mehr Entspannung und Entscheidungsfreude der Sachbearbeiter gefragt, statt alles zu zerreden und in die Länge zu ziehen. „In der Stadt Springe läuft das zum Beispiel sehr viel besser“, so Brüggemann, „da sitzt jemand im Rathaus, der seinen Job richtig gut macht und es geht voran.“ „Der Springer Bürgermeister ist eben auch in der FDP!“ merkte Kreistagsabgeordneter Jörg Hille (Oyle) schmunzelnd an.

Gerade bei extrem steigenden Materialkosten sei eine partnerschaftlichere Haltung der Verwaltung angezeigt. „Ich wünsche mir eine klare Weisung aus dem Wirtschaftsministerium“, schlug Bode in die gleiche Kerbe „seit Flexibel, damit es vorangeht!“ Damit wäre allen geholfen.


Bild:
Niedersachsens Wirtschaftsminister a.D. Jörg Bode (3.v.r.) traf sich jetzt mit dem ehrenamtlichen Vorstand der Nienburger Kreishandwerkerschaft um Knut Brüggemann (5.v.r.) in Liebenau.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert