Nienburg. Vor gut besetzte Stuhlreihen inmitten von landwirtschaftlichen Großgeräten konnte FDP-Kreis-Vize Jörg Hille (Oyle) jetzt den landwirtschaftspolitischen Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Dr. Gero Hocker (Achim), begrüßen. Am Austausch mit dem Agrarexperten in Halle 4 der DEULA nahmen Menschen aus mehreren Landkreisen teil.
„Landwirtschaft am Limit – liberale Lösungen für eine moderne Landwirtschaftspolitik“ war das abendfüllende Thema. „Mehr Bürokratie und nationale Alleingänge“ beklagen die Landwirte, die durch immer mehr Einfluss von Politik und Verwaltungen ihre Betriebe in Gefahr sehen. In einer emotional geführten Debatte kamen Branchenkenner vom Kreislandwirt Tobias Göckeritz (Sonnenborstel), über Lohnunternehmer, Geflügelzüchter und Futtermittelberater bis hin zum „normalen“ Verbraucher zu Wort.
Die fehlende Wertschätzung des Berufsstandes in der Bevölkerung und die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit beim Verbraucherverhalten seien echte Probleme. Hocker ermunterte die Landwirte trotzdem zu mehr Engagement: „Vermeiden Sie, dass die fachliche Expertise verloren geht in den Parlamenten“, so der Bundestagsabgeordnete, „das gilt für den Bundestag und Landtag, aber auch für den Kreistag und die Gemeinderäte“. Auf allen politischen Ebenen sollten sich die Landwirte zu Wort melden und sich auch aktiv als Teil der politischen Vertretung, beispielsweise als Kreistagsabgeordneter, einbringen. Da gehe es ihnen ähnlich wie beispielsweise Handwerkern, die auch unterrepräsentiertet seien.
Mit Blick auf künftige Mehrheiten im Bundestag, sicherte Hocker zu, sich an Fakten und Grundwerten zu orientieren. „Unser Kompass gilt“, so der Freidemokrat, „wir ordnen nicht alles der Macht unter.“ Am Ende könnten wenige Stimmen den Ausschlag geben, dass sei im Bundestag ähnlich wie im Kreistag. Und vielleicht stellt die FDP auch den nächsten Landwirtschaftsminister, dieser Wunsch besteht zumindest bei vielen Landwirten. „Unser Generalsekretär Volker Wissing war in Rheinland-Pfalz Minister für Wirtschaft und eben auch für Landwirtschaft“, machte Jörg Hille deutlich, „bei der möglichen Besetzung von Kabinettsposten wird das sicherlich eine Rolle spielen.“ Eine Perspektive, die wohlwollend von der Runde aufgenommen wurde, damit am Ende faire Bedingungen und europäische Lösungen statt nationaler Alleingänge wieder Maßstab im Ministerium werden.
Gut gefüllte Stuhlreihen gab es beim Austausch mit dem FDP-Agrar-Experten Dr. Gero Hocker MdB in Halle 4 der Nienburger Deula.