Marklohe/Liebenau. Um die Kinderbetreuung und die Versorgung mit Lehrkräften
zu verbessern, möchte die FDP-Fraktion im Rat der Samtgemeinde Weser-Aue
jetzt neue Wege gehen. Künftig sollen Eltern, die selbst in der Samtgemeinde
Weser-Aue wohnen und im Bereich der KiTas und Grundschulen arbeiten, eine
Garantie auf ei-nen Betreuungsplatz in den samtgemeindeeigenen Einrichtungen
bekommen – bis hin zur 100-Prozent-Garantie für die Wunscheinrichtung.
„Die Samtgemeinde sucht derzeit per Stellenanzeige akut nach Fachkräften für
drei KiTas, in mindestens einer weiteren Kita liegen zuhauf
Überlastungsanzeigen der dortigen Mitarbeiterinnen vor“, erklärt
Fraktions-Chef Dustin Wolf (Holte) die Rats-Initiative der Freidemokraten.
Mithilfe eines Änderungsantrages zur Novellierung des Punktekatalogs zur
KiTa-Platzvergabe möchte die FDP auch die Tätigkeit in einer der drei
Grundschulen der Samtgemeinde belohnen, denn auch dort werden die Lücken im
Lehrerzimmer größer.
„Man kann als Träger der KiTas und der Grundschulen die Hände in den Schoß
legen und mit dem Finger auf die Politik in Hannover zeigen“, so
Fraktions-Vize Jörg Hille (Oyle), „oder man schaut, was man vor Ort ändern
kann, damit am Ende mehr Fachkräfte mit mehr Stunden verfügbar sind.“ Die
Initialzündung für den Vorstoß der FDP gab es in der jüngsten
Samtgemeinde-Sozialausschuss-Sitzung in Liebenau. Dort berichtete
Samtgemeindebürgermeister Imgarten über einen Vorschlag aus der Mitte der
KiTa-Beschäftigten: Bei der Vergabe der KiTa-Plätze sollten die
Mitarbeiterinnen der KiTas mit eigenen Kindern bevorzugt berücksichtigt
werden. „Von Verwaltung und Politik gab es dann aber leider Gegenwind selbst
für minimale Bonuspunkte mit Verweis auf die Gleichberechtigung“, berichtete
Hille von der Ausschussberatung, „beim Blick auf die Gesamtsituation ist das
aber leider zu kurz gedacht.“
„Wir wollen erreichen, dass Fachkräfte in unseren Einrichtungen die
Gewissheit haben, dass sie zu 100 Prozent einen Platz in ihrer
Wunscheinrichtung mit den erforderlichen Betreuungszeiten bekommen, wenn sie
selbst Vollzeit arbeiten“, so Dustin Wolf, „Teilzeitkräften würden wir
faktisch eine 99-Prozent-Garantie bieten.“ Damit wäre allen Beteiligten
klar, dass Fachkräfte mit kleinen Kindern in der Samtgemeinde schneller in
den Job zurückkehren können und dann mit höheren Stundenbudget wieder
einsteigen können. „Am Ende haben wir quantitativ und qualitativ mehr
Personal zur Verfügung“, so Jörg Hille, „und dann profitieren auch alle
anderen Eltern davon.“
Beraten wird der FDP-Änderungsantrag mit dem Titel „BildungPlus-Bonus“ zur
„1. Änderung der Satzung über den Betrieb und die Benutzung der
Kindertagesstätten in der Samtgemeinde Weser-Aue“ in der öffentlichen
Ratssitzung am 22. Juni 2023.