Nienburg. Auf Einladung der örtlichen Freidemokraten war jetzt der Bundestagsabgeordnete Dr. Gero Hocker (Achim) in Nienburg. Im Hotel Weserschlößchen diskutierte der Landwirtschaftspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion mit Kommunalpolitikern und Vertretern der Angler und Fischer über aktuelle Fragestellungen rund um die Fischerei in der Mittelweserregion.
Die heimischen Fischer Brauer (Landesbergen) und Dobberschütz (Nienburg) konnten dem Bundespolitiker von einer ausufernden Bürokratie berichten. Es gebe einen Widerspruch von völlig überzogenen Regeln und dem Wunsch der Verbraucher nach regionaler Lebensmittelerzeugung. Auch Verbraucherwarnungen vor angeblich mit Schadstoffen belasteten Fischen seien Hanebüchen, Grenzwerte würden völlig weltfremd festgesetzt. Am Beispiel Otterschutz konnte Carsten Brauer berichten, dass Bürokraten in Hessen eine Verordnung auf den Weg gebracht hätten, die von anderen Landesverwaltungen ungeprüft abgeschrieben wurde. Interessanterweise gebe es in Hessen praktisch keine Reusen-Fischerei, weswegen die Restriktionen in Hessen gar nicht zum Tragen kämen. „Todesursache Nr. 1“ für Otter in Niedersachsen und anderswo ist mit Abstand der Straßenverkehr, alles andere sei zu vernachlässigen. Trotzdem würden heimischen Fischern Auflagen gemacht, die in die tausende gehen und von der Gesellschaft nicht kompensiert würden.
Dr. Hocker und die Fischer und Angler waren sich einig, dass gerade auch das Verbandsklagerecht die Situation nicht verbessere. Auch beim Kormoran müsse endlich gehandelt werden, da gerade auch geschützte Arten auf der Speisekarte der großen Vögel stehen. „Das ist auch eine Frage der Nachhaltigkeit“, so Dr. Hocker. „gerade wenn ein bestimmter Erhaltungszustand schon mehr als erfüllt ist.“
Manch so genannten Nicht-Regierungsorganisation (NGO) würde beim Natur- und Artenschutz Grenzen überschreiten. Dr. Hocker konnte hierbei von einer illegalen Steinversenkaktion von Greenpeace berichten, die Fischer in Lebensgefahr bringen würden. „Straftaten und Gemeinnützigkeit schließen sich aus“, machte Dr. Hocker deutlich, der Bundestag werde hierzu demnächst ein von der FDP in Auftrag gegebenes Gutachten beraten. Der Freidemokrat stellte klar: „Tierschutz ja, Tierrechte analog zu Menschenrechten nein!“ Militanten Gruppen müssten in diesem Zusammenhang klare Grenzen aufgezeigt werden, beispielsweise auch beim Thema Wolf.
Der Abgeordnete informierte sich auch über die Umsetzung von Maßnahmen in Zusammenhang mit der an der Weser stark genutzten Wasserkraft. In den letzten zwei Jahren hätte sich praktisch nichts getan, beklagten die Angler und Fischer. Die Finanzierung von Maßnahmen, wie beispielsweise dem „Aal-Taxi“, sei nicht mehr gesichert. „Das was unter der Wasseroberfläche passiert, interessiert die Landesregierung nicht“, stellte Dr. Hocker trocken fest, „Tiere mit Fell und Knopfaugen stehen eher im Fokus, leider.“ Insgesamt bestehe aus der Runde der Wunsch danach, dass weniger gesamtgesellschaftlichen Strömungen nachgegangen wird und mehr danach geschaut wird, was tatsächlich fachlich geboten ist. Beim Verhältnis Stadt und Land müsse es einen gerechten Ausgleich geben, es könne nicht sein, dass urbane Regionen sich auf Kosten des Landes bei Energie, Nahrung und Ausgleichsflächen ohne Gegenleistung versorgen ließen.