Hoya. Christian Dürr (Ganderkesee), Spitzenkandidat der niedersächsischen FDP zur Bundestagswahl, war jetzt zu Besuch im Nienburger Nordkreis. Zusammen mit Jörg Hille (Oyle), Vorsitzender der FDP-Kreistagsfraktion, besuchte er die Lührmann-Unternehmensgruppe am Stammsitz in Hoya. Thema war vor allem synthetische Kraftstoffe.
Dr. Lorenz Kiene, Chef der Lührmann-Gruppe, die vor allem mit Ihren Classic-Tankstellen der breiten Öffentlichkeit bekannt ist, freute sich die Delegation um Dürr und Hille begrüßen zu dürfen. Auch FDP-Kreis-Chef Heiner Werner (Nienburg), weitere Vertreter des FDP-Kreisvorstandes und junge Unternehmer aus der Region, die sich für das Unternehmen und das Thema interessierten, nahmen am Gedankenaustausch teil.
Im Mittelpunkt des Austausches stand die Herstellung synthetischer Kraftstoffe, mit denen herkömmliche Verbrennungsmotoren klimaneutral betrieben werden könnten. Diese „E-Fuels“ könnten zum Antrieb von Fahrzeugen sowie zur Beheizung von Gebäuden eingesetzt werden. Gerade wenn die Energiedichte eine Rolle spiele, beispielsweise bei Flugzeugen aber auch Güterzügen, hätten diese E-Fuels unschlagbare Vorteile. Hergestellt werden diese Kraftstoffe aus Kohlendioxid aus der Luft und Wasser. Die für die Produktion benötigte Energie könne durch Strom aus Wind- oder Solarenergie geliefert werden.
Die 1882 gegründete Lührmann Gruppe mit derzeit etwa 450 Mio. EUR Umsatz und 430 Mitarbeitern, sieht hier für sich aber auch ganz Deutschland ein Marktpotential. „E-Fuels als Game-Changer“, brachte es Dr. Kiene auf den Punkt, „der Klimawandel ist eine globale Herausforderung und braucht deshalb eine globale Lösung.“ Mit dieser Meinung sei der Unternehmer nicht allein, konnte Dürr, der auch stellvertretender Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion ist, berichten: „Die FDP setzt ganz klar auf eine Technologie-Offenheit, auch unser Vorsitzender Christian Lindner ganz persönlich.“ Eine Klimapolitik, die sich allein auf die Energieproduktion und den -verbrauch in Deutschland beschränke, aber Entwicklungs- und Schwellenländer außer Betracht lässt, sei alles andere als nachhaltig.
Bei den Planungen für eine Produktion von E-Fuels im industriellen Maßstab setze man vorwiegend auf Standorte in sonnenstunden- und windreichen Gebieten der Erde, beispielsweise Nordafrika und Südamerika. Eine Produktion von Wasserstoff in Deutschland im großen Stil als industrielles Vorprodukt und teilweise auch als Kraftstoff sei ergänzend denkbar. „Hoya ist ein wichtiger Industriestandort für die gesamte Region mit vielen Arbeitsplätzen auch für Menschen außerhalb der Grafschaft Hoya“, merkte Jörg Hille, Vorsitzender der FDP-Kreistagsfraktion, an, „Ziel muss sein, dass möglichst viel Wertschöpfung in der Region verbleibt, beispielsweise auch im Rahmen des Wasserstoffprojektes in Liebenau.“ Dr. Kiene konnte in diesem Zusammenhang bestätigen, dass es entsprechende Anknüpfungspunkte zum Projekt in Liebenau gebe und die Entwicklung insgesamt interessant sei.
Um die Projekte jedoch weiter vorantreiben zu können, seien noch viele Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Gerade die Bereiche Bürokratie, steuerliche Fehlanreize und fehlende Digitalisierung seien hier genannt. „Das haben wir im Blick“, gab Dürr gerade auch den jungen Unternehmern mit auf dem Weg, „auch auf Bundesebene muss es endlich ein richtiges Digitalministerium geben“, damit alle Probleme in diesem Bereich gebündelt und gelöst werden können.
Dr. Lorenz Kiene (rechts im Bild), Chef der Lührmann-Gruppe, konnte die Delegation um Christian Dürr MdB (4.v.r.) und FDP-Kreistagsfraktionsvorsitzender Jörg Hille (5.v.r.) am Unternehmensstammsitz in Hoya begrüßen. Mit dabei waren auch FDP-Kreis-Vize Dr. Bernd Leweke (2.v.r.) und der Bundestagskandidat Anton van den Born (4.v.l.) sowie junge Unternehmer aus der Region.