PRESSEMITTEILUNG
Nr. 27/2016 vom 31.08.2016
MdL Försterling „Mehr Ressourcen für die Bildung“ / FDP-Forderung: Schulsozialarbeit auch an Gymnasien
Nienburg. Zu einem Bildungsfachgespräch trafen sich kürzlich Lehrer, Eltern, Schüler und Interessierte mit dem FDP-Bildungsexperten Björn Försterling. Die von der Nienburger FDP organsierte Veranstaltung im Christlichen Jugenddorf (CJD) befasste sich vor allem mit den Themen Schulsozialarbeit, Lehrerversorgung, Inklusion und Flüchtlingsintegration.
Die Aufgaben und Kompetenzen der Sozialarbeiter klar zu definieren, wurde beim Thema Schulsozialarbeit angemahnt. „Für eine Betreuung von Schülern bei Unterrichtsausfall sind die Sozialarbeiter nicht da“, war die einhellige Meinung in der Runde. Bernd Rennhack, Vorsitzender des Nienburger Kreiselternrates, bemängelte, dass etwa die Hälfte der Schüler überhaupt keinen Zugang zu Schulsozialarbeit habe. „Bei Rot-Grün herrscht die Meinung vor, dass an Gymnasien die Welt noch in Ordnung sei und dort deshalb keine Schulsozialarbeit stattfinden müsste“, erklärte der liberale Abgeordnete Försterling (Wolfenbüttel) die derzeitige Lage, „die Forderung der FDP ist es aber an JEDER weiterführenden Schule mindestens einen Schulsozialarbeiter vorzuhalten, im nächsten Schritt dann auch an Grundschulen.“
Um dieses Ziel zu erreichen müssten aber auch die Rahmenbedingungen für die Fachkräfte besser werden, vor allem die Bezahlung und auch die Anerkennung durch den Dienstherrn. Die Anerkennung und Unterstützung fehle den meisten Lehrkräften leider. „Endlich mal einen Dienstherrn erleben, der ihnen wirklich Anerkennung zollt“, sei laut Försterling der Wunsch vieler Lehrkräfte. Stattdessen erinnere ihn die aktuelle Situation fatal an seine eigene Schulzeit. „Blöder dank Schröder“, zitierte Försterling einen Spruch um die Jahrtausendwende, „ich habe mir nicht vorstellen können, dass wir wieder das miese Niveau einer Kultusministerin Jürgens-Pieper erreichen.“ Aufgrund der damaligen Schulpolitik sei er damals erst politisch aktiv geworden.
Auch bei der Integration von Flüchtlingen sei vieles nicht gut gelaufen, obwohl bereits zu Beginn der Flüchtlingswelle Sofortmaßnahmen von den Bildungsexperten im Landtag angemahnt wurden. Gerade bei den Sprachlernklassen hätte man seitens der Landesregierung Versäumnisse zu verantworten, die „eine verlorene Generation“ geschaffen habe. „Wenn nach zwei Jahren Aufenthalt in Deutschland immer noch kein professioneller Sprachunterricht erteilt wird“, so eine Teilnehmerin des Fachgesprächs, „dann läuft doch etwas grundlegend falsch.“ „Ein langfristiges Konzept fehlt“, beschrieb ein anderer Teilnehmer der Veranstaltung die Situation in den Sprachlernklassen, die „ohne Unterstützung von oben“ seien.
Auch bei den Themen Förderschulen und Inklusion wurde mehr Unterstützung seitens der Landesverwaltung eingefordert. „Das Auslaufenlassen der Förderschulen ‚Lernen‘ im Primarbereich war ein Fehler“, so der bildungspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, „diesen Fehler geben wir zu.“ Inklusion werde von vielen Leuten mittlerweile negativ betrachtet, weil es zu Fehlentwicklungen gekommen sei. „Den Erhalt der Förderschulen ‚Lernen‘ bei gleichzeitigem Angebot von inklusiven Angeboten in allgemeinbildenden Schulen“, forderte der Kreistagsabgeordnete Heiner Werner (Nienburg), „leider betreibt Rot-Grün im Kreis wie auch auf Landesebene gerade mit ihrem Kahlschlag in der Bildungslandschaft das genaue Gegenteil.“ Die mangelhafte Unterrichtsversorgung, die permanente Überlastung der Beschäftigten im Schulbereich und organisatorische Unzulänglichkeiten würden ihren Teil zur derzeitigen Lage beitragen und „schmälern damit die Zukunftschancen unserer Kinder.“
„Wenn man den Fachkräftemangel beheben möchte, dann muss man in allen Bereichen die Ressourcen und Bemühungen erhöhen“, fasste der Bildungsexperte Försterling die gemachten Vorschläge zusammen, „betroffen sind alle Bereiche von der Inklusion, der Flüchtlingsintegration, aber auch den ganz normalen Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte.“