Die Nienburger FDP sieht angesichts der immer noch sehr hohen Inzidenzzahlen grundsätzlich die Notwendigkeit einer Fortsetzung des strengen Lockdowns, fordert jedoch eine Differenzierung unter Berücksichtigung der regional sehr unterschiedlichen Infektionszahlen. „Die Zahlen im Landkreis Nienburg sind vergleichsweise niedrig“, so der Kreistagsabgeordnete Jörg Hille (Oyle), „die neuen noch schärferen Regeln aus Hannover sind hingegen unverhältnismäßig.“
In einer Videokonferenz wurde thematisiert, dass es unverständlich sei, dass der gesamte Fachhandel schließen müsse, während die Supermärkte und Discounter neben Lebensmitteln auch Kleidung, Fahrräder, Haushaltsgeräte, Spielzeug, Elektronik und Autozubehör anbieten. Diese Ungleichbehandlung sei ungerecht und überdies logisch nicht nachvollziehbar. Vor dem Lockdown habe der Fachhandel mit konsequenten Maßnahmen wie beispielsweise strenge Kontrolle der Kundenanzahl, Markierung der Laufwege, Desinfektionsgeräte, Plexiglaswände und mehr bewiesen, dass der Geschäftsbetrieb unter weitestgehender Minimierung der Infektionsgefahr möglich sei.
„Im Interesse der Gleichbehandlung fordern wir Freidemokraten nachdrücklich, dass der Fachhandel unter Einhaltung der Hygieneregeln wieder öffnen darf. Es gibt keine Hinweise auf eine erhöhte Infektionsgefahr im Fachhandel“, betont der FDP-Kreisvorsitzende Heiner Werner (Nienburg). „Wenn dort die gleichen Maßnahmen wie im ersten Lockdown angewandt werden, ist die Infektionsgefahr wesentlich geringer als in einem Supermarkt, weil die Kundenfrequenz in den Fachgeschäften deutlich niedriger ausfällt und auch leichter gesteuert werden kann“, so Werner.
Eine schleichende Verödung der Innenstädte durch die langanhaltende Schließung der Fachgeschäfte befürchtet Kreisverbandsvize Dr. Bernd Leweke (Husum): „Je länger der Fachhandel geschlossen bleibt, desto höher ist die Gefahr, dass sich das Einkaufsverhalten dauerhaft auf den Internethandel verlagert und manche lokale Geschäfte den Lockdown nicht überleben“. Es wäre schade, wenn die Attraktivität der Zentren nach der Pandemie – nicht zuletzt aufgrund nachlassender Begegnungskultur – dauerhaft schwinden würde, heißt es abschließend in einer Mitteilung der FDP.